In der aktuellen Diskussion zur Effizienz der teilflächenspezifischen Bewirtschaft stand die differenzierte N-Düngung besonders in der Kritik. Allerdings ist aus agronomischer Sicht die Differenzierung in der Teilfläche nur ein Baustein, mindestens genauso wichtig ist eine Anpassung in Hinsicht auf Termin und Höhe der jeweiligen Gabe.
Auf der Grundlage unserer langjährigen Erfahrungen aus der N-Düngeberatung wissen wir, das folgende Prinzipien für eine effiziente N-Düngung unbedingt zu beachten sind:
Angepasst an Kultur, Ertrag und Qualität
- Grundlage ist die Messung des N-Gehalts, der N-Aufnahme bzw. des N-Bedarfs an repräsentativen Stellen des Schlages und der auf dieser Information beruhenden Entscheidung über die pflanzenbaulich notwendigen auszubringenden N-Mengen bzw. bei geteilten Gaben auch über den Düngetermin, natürlich in den Grenzen der Düngeverordnung.
Differenziert in der Fläche
- nach N-Aufnahme der Bestände
- abgesetztes Verfahren, messen mit Satellit/Drohne/Sensoren und später streuen nach Applikationskarte
- Messung und streuen in Echtzeit mit Pflanzensensoren
Als Entscheidungshilfe für den richtigen Zeitpunkt der N-Düngung haben wir seit mehreren Jahren den EXAgT Observator im Praxisbetrieb.
Im Betrieb „Agrargenossenschaft Altoschatz-Merkwitz eG“ wurde 2024 im Rahmen der Meisterarbeit von Tobias Roßbrich dazu ein Versuch durchgeführt (übrigens an dieser Stelle nochmal ein herzlicher Glückwunsch an Tobias zur bestandenen Meisterprüfung und an Udo Morstein und Tobias für die freundliche Erlaubnis zur Verwendung der Versuchsergebnisse in diesem Newsletter).
Der Feldversuch: Zeitpunkt der N-Düngung WW Standard BESyD vs. nach Messungen Sensorturm (EXAgT Observator)
- Versuchsschlag mit Ackerzahl 52, lehmiger Sand lS, Vorfrüchte WW, WG mit Zwischenfrucht, SM
- ab 2. Gabe betriebsüblich teilflächenspezifische Düngung mit CLAAS Crop Sensor (praktisch allerdings wenig Differenzierung im Bestand)
- Zwei Versuchsglieder (BESyD und Sensorturm) mit drei Wiederholungen
- Düngebarfsberechnung (nach BESyD) für beide Varianten am 01.03.2024, 197 kg N/ha
- beide Varianten
Gabe 1a am 04.03.2024 mit NPK-Dünger (15/15/15) von 198 kg/ha (29,7 kg N/ha)
Gabe 1b am 13.03.2024 mit 115 kg/ha Harnstoff 46% (52,9 kg N/ha)
- Ab dem 29.03.2024 sendet der Sensorturm jeden Tag 2 Grafiken mit den aktuellen Messungen der momentanen N-Aufnahme sowie der Temperatur in 5 cm und 2 cm Höhe, der Bodentemperatur sowie der Niederschlagsmenge:
- 2. Gabe in der Variante BESyD am 05.04.2024 bei EC 32 mit 120 kg/ha Harnstoff 46% (55,2 kg N/ha). Zu diesem Zeitpunkt stieg die N-Aufnahme in der Variante Sensorturm noch.
- 2. Gabe in der Variante Sensorturm wurde am 08.04.2024 bei EC 32 unter Berücksichtigung von angekündigten Niederschlägen durchgeführt, auch begann die N-Aufnahme laut Observator zu stagnieren.
Die genaue Menge wurde anhand von Messungen mit dem Yara N-Tester bestimmt, die Empfehlung von 54 kg N/ha wurde daraufhin ausgebracht.
- 3. Gabe in der Variante BESyD erfolgte am 30.04.2024 bei EC 39 mit 121 kg/ha Harnstoff 46% (55,5 kg N/ha). Auf eine Düngung der drei Sensorturmparzellen wurde verzichtet, da die N-Aufnahme aktuell stieg.
- 3. Gabe in der Variante Sensorturm erfolgt am 14.05.2024 da die N-Aufnahme (113 kg N/ha) die letzten Tage stagnierte und langsam sank (siehe Grafik Messung vom 12.05.). Auch der angekündigte ergiebige Regen spielte eine große entscheidende Rolle in der Düngeentscheidung.
Um am Ende genau nach Ertrag und Qualität vergleichen zu können, erfolgte die Düngung auf die gleiche N-Gesamtmenge wie in der Variante BESyD, also 123 kg/ha Harnstoff 46% (56,7 kg N/ha).
- Die Ernte erfolgte am 19.07.2024, die Parzellen wurden im Kerndrusch gedroschen.
- Jede Parzelle wurde einzeln geerntet, gewogen und beprobt.
- Die Feuchte lag bei 11,8% und der durchschnittliche Ertrag der gesamten Fläche beläuft sich auf 62,26 dt/ha.
Die Ergebnisse
Obwohl in beiden Prüfglieder die gleichen N-Mengen ausgebracht wurden und die praktischen Unterschiede in der Düngung „nur“ im unterschiedlichen Zeitpunkt der dritten Gabe lagen, gab es diese Ergebnisse:
Ertrag:
- Variante BESyD: 67,04 dt/ha
- Variante Sensorturm: 68,43 dt/ha
Qualitäten in den Wiederholungen (WH):

Fazit
Die Ergebnisse dieses Versuchs zeigen das Potential einer angepassen Düngung als Basis für eine effziente teilflächenspezifischen Ausbringung. Allein der „falsche“ Zeitpunkt einer Düngegabe kann die Vorteile einer teilflächenspezifischen Applikation zunichte machen!
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