Wenn einer eine Reise tut … oder die Ökonomie der Grundnährstoffversorgung auf Pachtflächen

Im Herbst 2016 bekam ich die Einladung, auf einer Veranstaltung des ADFZ (Agrardemonstrations- und -fortbildungszentrum) in Doslidnyzke/Ukraine zum Schwerpunkt Strip Till über die Themen PiG („Produktionsintegrierte Großparzellenversuche“) zur Erfolgskontrolle bei der Einführung des neuen Verfahrens sowie zu SLS (GPS-gestütztes Spurleitsystem) vor ukrainischen Landwirten zu referieren.

Das ADFZ hat sich zur Aufgabe gemacht, praxisnahe Fortbildungen in moderner und nachhaltiger Landwirtschaft anzubieten, um die ukrainische Landwirtschaft hinsichtlich Effizienz, Umweltverträglichkeit und Sozialleistungen weiter zu entwickeln.

In der Veranstaltung kam die Diskussion immer wieder auf das Thema Grunddüngung, da diese in der Landwirtschaft der Ukraine zu oft vernachlässigt wird. Der Kursleiter Helge Beckurs ging genauer auf die Fragen des Publikums ein und schon fühlte ich mich in meine Studienzeit und die Vorlesungen zum Thema „Pflanzenernährung und Düngung“ zurückversetzt.

Ökonomie der Grundnährstoffversorgung

Aber auch betriebswirtschaftliche Fragen wurden erörtert wie z.B. über die ökonomische Sinnhaftigkeit einer Düngung auf kurzfristig gepachteten oder nur getauschten Flächen. Kann dabei eine Grunddüngung im kurzen Zeitablauf überhaupt sinnvoll sein oder sollte man besser auf sie verzichten?
Hier ist klar zu sagen, dass die Grunddüngung genauso wichtig ist wie die N-Düngung oder der Pflanzenschutz, denn auch sie beeinflusst den Ertrag unmittelbar und erheblich, gerade wenn eine Minderversorgung vorliegt.
Aber wo liegt das ökonomische Optimum? Agronomisch ist die Düngewirkung auf den Ertrag nach den Vorgaben des „deutschen Düngesystems“ und den entsprechenden Empfehlungen sicherlich mannigfach belegt. Aber welcher Zielertrag und welche Düngermenge sind ökonomisch? Wie wirken sich die Preise für das erzeugte Produkt und für die Nährstoffe auf das ökonomische Ergebnis aus? Wo liegt die höchste Nährstoffeffizienz? Wo befindet sich die optimale spezielle Intensität!
Hierzu kann man feststellen, dass ein Düngesystem auf Grundlage einer teilschlagspezifischen Bodenbeprobung und der Erstellung eines betriebsindividuellen Planung auf Basis der Nährstoffkarten, der Fruchtfolge, der Erträge usw. und deren Umsetzung als teilflächenspezifische Düngung in Kombination mit der Unterfußdüngung, eine schnelle und sichere Deckung der Kosten durch die entsprechende Ertragssteigerung für die einzelnen Kulturen bewirkt.
Konzepte zu integrierten Düngesystemen sollten das Ziel haben, im Mittel von 3 Jahren deutliche ökonomisch sinnvolle Ertragssteigerungen anzustreben. Das bedeutet auch, durch eine gezielte Düngung die Stückkosten (Vollkosten je Produkteinheit z.B. je dt Getreideeinheit) deutlich zu senken.
Hierbei kommt der schlagspezifischen und kulturartspezifischen Düngung eine besondere Bedeutung zu. Es sollten die Kulturarten entsprechend Ihren Ansprüchen gedüngt werden. Eine Grunddüngung ist besonders auf den Flächen mit hohem Ertragspotential wirtschaftlich, auf denen die Unterversorgung eines oder mehrerer Nährstoffe den Ertrag begrenzt. Dazu ist es notwendig, die schlagbezogenen Ertragsziele zu definieren.

Die teilflächenspezifische Ausbringung von Grunddünger mittels zu erstellender spezifischer Streukarten sollte dabei genutzt werden. Hier werden Einspareffekte in der Zuteilung der Düngemittel und Verbesserungen in der Nährstoffausnutzung erzielt.
Das ausgewogene Verhältnis der Wachstumsfaktoren zueinander bestimmt den Ertrag, eine Nährstoffunterversorgung lässt sich in jedem Fall ökonomisch korrigieren. Wichtig ist allerdings neben der ökonomischen Düngermenge auf der Teilfläche auch die Terminierung, ähnlich den Pflanzenschutzmaßnahmen!

Auch unter deutschen Bedingungen anwendbar

Projekte zur Verbesserung der Grundnährstoffversorgung unter Berücksichtigung der Ökonomie, vor allem bei der Bewirtschaftung von Pachtflächen, werden auch in Deutschland realisiert. Bei Interesse an diesen Themen bitte kontaktieren:

Helge Beckurs
agricola-consult@gmx.net
+49 (0) 172 3075888, +49 (0) 3949 511988

Arnim Grabo
arnim.grabo@exagt.de
+49 (0) 176 72588814, +49 (0) 34324 269737

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