Satellitenbilder für eine angepasste und differenzierte Frühjahrsdüngung / Eigene Datennetze für landwirtschaftliche Betriebe?

Satellitenbilder für eine angepasste und differenzierte Frühjahrsdüngung

In unserem Septembernewsletter haben wir über angepasste und differenzierte Frühjahrsdüngung nach der Messung der N-Aufnahme aus Satellitendaten berichtet. Die praktische Erstellung der N-Aufnahmekarten ist im vollen Gange, das „schöne“ Herbstwetter bescherte eine sehr große Auswahl brauchbarer Satellitenbilder. Und entgegen den Befürchtungen Ende August/September haben wir vielerorts sehr gute Rapsbestände, N-Aufnahmen von bis zu 200 kg N/ha wurden von uns mehrfach gemessen.


Abbildung 1: Bestand aufgenommen mit der YARA ImageIT, mit einer N-Aufnahme von 195 kg N/ha (geschnitten und gewogen nach Rapool) war der Bestand zu dicht für eine Messung mit der App.

Bei einer durchschnittlichen N-Aufnahme im Betrieb von z.B. 130 kg N/ha in können so in der 1. N-Gabe durchschnittlich 56 kg N/ha eingespart werde. Und die Differenzierung mittels Applikationskarten hilft, die Unterschiede in den Beständen auszugleichen.

Falls Sie Interesse an diesem Verfahren haben, es ist nicht zu spät, die Satellitenbilder sind auch nachträglich zu beschaffen und Referenzmessungen am Boden sind schon großräumig erfolgt. Auch für die vielerorts gut entwickelten Wintergerste-, Winterroggen- und Frühsaatweizenbestände lassen sich Applikationskarten erstellen, erste positive Versuchsergebnisse mit differenzierter Frühjahrsdüngung nach Satellitendaten im Winterroggen aus dem letzten Jahr liegen vor.


Abbildung 2: Anhand der Referenzwerte am Boden errechnete N-Aufnahmekarte vor einem Sentinel-2 Farbbild.

Eigene Datennetze für landwirtschaftliche Betriebe?

Das Dilemma mit der Mobilfunknetzabdeckung, egal ob 2G, 3G oder 4G, zeigt deutlich die Abhängigkeit von den großen Telekommunikationsunternehmen. Gibt es Lücken im Netz auf dem eigenen Betrieb, kann man bisher maximal den Telekommunikationsanbieter wechseln oder auf Multinetzkarten setzen. Aber auch damit werden 2 % der Gesamtfläche Deutschlands nicht abgedeckt. Bei 5G zeigt die aktuelle Entwicklung, dass sich dieses Dilemma eher noch vergrößern wird.

Der Betrieb eines eigenen Kommunikationsnetzes würde sich als Lösung anbieten. So hätte man es in eigener Hand, Funklöcher zu stopfen und es fallen keine Gebühren an. Nachteil ist der Aufwand für die Hardwarebeschaffung und den Betrieb solch eines Netzes.

Im Bereich 5G werden neben dem von der Bundesnetzagentur versteigerten Frequenzpaket von der Regulierungsbehörde auch 5G Frequenzen zur lokalen Nutzung übergeben. Diese können auf Antrag an regionale Netzbetreiber, Unternehmen und Gemeinden vergeben werden und ermöglichen den Aufbau von lokalen 5G Netzen. Für diese Frequenzen ist allein eine Verwaltungsgebühr zu entrichten, deren Höhe allerdings noch nicht feststeht. Kommen dazu die Kosten für den Aufbau und Betrieb dieser lokalen Netze. Der Erwerb und die Installation eines einzelnen Funkmast plus Glasfaseranschluss wird wohl einen mittleren sechsstelligen Betrag kosten. Auch wenn aufgrund des Aufwands dies kurzfristig eher eine Chance für die Industrie und z.B. Stadtwerke ist in diesem Markt mitzumischen, kann es mittelfristig auch für Landwirtschaftsbetriebe interessant sein hier zu investieren, wenn die Funkmastpreise sinken werden.

Eine preiswertere Universallösung wäre ein Mesh-WLAN nach dem neuen Standard IEEE 802.11ah. Darüber kann ein (betriebs-) flächendeckender Internetzugang aufgebaut werden, um alle Daten wie Sprache, Korrektursignale, RTK, Bilder, Auftragsdaten, Wetterdaten oder Sensordaten zu übertragen. Leider gibt es zwei Wermutstropfen. Zum einen gibt es noch keine kaufbare Hardware und zum anderen ist die Reichweite pro Basisstation auf 1 km beschränkt.

Für den Bereich RTK, Auftragsdaten, Wetterdaten und Sensordaten gibt es mit dem Standard LoRaWAN eine Lösung, die einem den Aufbau eines eigenen Datennetzes erlaubt. Grundlegende Hardware gibt es zu kaufen, eine spezielle Integration in landwirtschaftliche Technikangebote ist noch nicht erfolgt.

Abbildung 3: LoRaWAN Modul auf einem Raspberry Pi als Teil eines Sensornetzwerks.

FAZIT: Im Schatten des medial übermächtigen 5G Booms bleibt es spannend. Selbstbetriebenes Mesh- WLAN erlaubt zukünftig eine gute Abdeckung von größeren Gebäuden, Betriebshöfen und mit dem neuen WLAN-Standard IEEE 802.11ah demnächst auch von ganzen Betrieben. Im Bereich der reinen Übermittlung von kleineren Datenmengen etablieren sich Techniken wie Sigfox und LoRaWAN.

Literatur: Andreas Schmidt, „Bald eigene Datennetze?“, Bauernzeitung 46. Woche 2018, Seiten 30 – 32

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