Effekte der Herbstdüngung Kalkstickstoff im Raps (Versuchsauswertung)

Im Auftrag von Heiko Ludwig (AlzChem Trostberg GmbH) führten wir 2020/2021 einen Versuch zur Herbstdüngung mit Kalkstickstoff in einem Betrieb am Rande der Lommatzscher Pflege durch.

Was war die Motivation für diesen Versuch?

  • Ziel eines guten Pflanzenbauers ist es, im Herbst einen vernünftigen Rapsbestand zu etablieren, dies ist für gute Ertragsaussichten im nächsten Jahr unbedingt notwendig.
  • Der Wegfall der Beizen bringt Probleme mit sich, hier kann Kalkstickstoff und das entstehende Cyanamid dem Keimling und der Pflanze helfen.
  • Kohlhernie wird auch in Sachsen und anderswo zum Problem, diese befällt schon den Rapskeimling, Kalkstickstoff/Cyanamid hält gegen.
  • Eine Herbstdüngung wird durch die Einschränkungen der DüV immer schwieriger, die von AlzChem empfohlene Ausbringung von 220 kg/ha Kalkstickstoff (44 kg N/ha mit der dann optimalen fungiziden, insektiziden, herbiziden Wirkung sowie der Schneckenreduzierung) lässt sich so schwer unterbringen.
  • Die Unterfußdüngung etabliert sich in der Praxis immer mehr, auch geringere Nährstoffmengen finden mit dieser Methode schneller ihren Weg in die Pflanze, dies soll hier mit Kalkstickstoff untersucht werden.
  • Wenn das N-Budget im Betrieb z.B. durch Organik ziemlich ausgeschöpft ist, gibt es Effekte der Herbstdüngung von kleinen Mengen Kalkstickstoff auf den Ertrag?

Versuchsanlage Herbstdüngung

Methode produktionsintegrierter Großparzellenversuch (PiG) bzw. On-Farm-Research (OFR):

  • Prüfglied PG1: Unterfußdüngung Kalkstickstoff 120 kg/ha (24 kg N/ha), kombiniert mit EXCELLO Mikronährstoffdünger
  • Prüfglied PG2: Kontaktdüngung Kalkstickstoff 15 kg/ha (3 kg N/ha), kombiniert mit EXCELLO Mikronährstoffdünger
  • Prüfglied PG3: Kontaktdüngung KAS 30 kg/ha (8 kg N/ha)

Herbstentwicklung des Bestandes

Auf der aus einer Satellitenaufnahme vom 20.09.2020 abgeleiteten Biomassekarte (NDVI, relative Darstellung, rot weniger, blau mehr Biomasse) sieht man, das sich das PG1 (Unterfußdüngung) von den anderen Prüfgliedern abhebt.

Am 16.11.2020 wurde ein Herbstscan mit einem YARA N-Sensor durchgeführt. Auf Basis dieser Messungen wurde eine flächige N-Aufnahmekarte erstellt, hier ist erkennbar, das das PG2 im Wachstum gegenüber dem PG1 aufgeholt hat, der Abstand zum PG3 bleibt allerdings bestehen.

Auch in den aus den 2021 verfügbaren Satellitenaufnahmen abgeleiteten relativen N-Aufnahmenkarten (rot weniger, blau mehr N-Aufnahme) sind die Unterschiede zwischen den Prüfgliedern statistisch signifikant, hier eine Karte vom 28.04., überprüft mittels einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA), p < 0,05:

Die N1 und N2 Anfang 2021 wurde zu einer Gabe (135 kg N/ha) zusammengefasst und nach den Ergebnissen des Herbstscan variabel gestreut. Strategie war das Teilflächen mit guter Herbstentwicklung/N-Aufnahme weniger Stickstoff bekommen als die nicht so gut entwickelten Teilflächen. Somit arbeitete diese Düngung der Versuchsanlage entgegen. Allerdings zeigte sich, dass über die gesamte Fläche die durchschnittlichen Düngemengen je Prüfglied kaum voneinander abwichen (PG1 = 131 kg N/ha, PG2 = 133 kg N/ha und PG3 = 134 kg N/ha). Somit hatte diese Düngung keinerlei Auswirkungen auf das Versuchsergebnis, in der Endauswertung durch PiGSTAT wurde diese erklärende bzw. Störgröße „aussortiert“.

Ergebnisse

Der Versuch wurde mit unserer Software PIGSTAT ausgewertet, der Durchschnittsertrag des Schlages betrug 42,3 dt/ha.

  • Prüfglied PG1: Unterfußdüngung Kalkstickstoff 120 kg/ha (24 kg N/ha)
  • Prüfglied PG2: Kontaktdüngung Kalkstickstoff 15 kg/ha (3 kg N/ha)
    Minderertrag gegenüber PG1 -1,878 dt/ha (p = 0,0274)
  • Prüfglied PG3: Kontaktdüngung KAS 30 kg/ha (8 kg N/ha)
    Minderertrag gegenüber PG1 -2,903 dt/ha (p = 0,0120)

Die beiden Prüfglieder mit Kalkstickstoff waren somit dem Verfahren mit KAS als Herbstdüngung statistisch signifikant überlegen. Insbesondere die Unterfußdüngung hatte einen Mehrertrag + 2,9 dt/ha , aber auch die minimale Kontaktdüngung hatte noch einen positiven Ertragseffekt von rund +1 dt/ha gegenüber der KAS Variante.

Bei Kosten von 60 €/ha für PG1 (Unterfuß 120 kg/ha Kalkstickstoff ) oder 7 €/ha (Kontakt 15 kg/ha Kalkstickstoff) war in diesem Versuch die Wirtschaftlichkeit mehr als gegeben.

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