Aus der Sicht eines Pflanzenbauberaters, erste CC-Kontrollen 2018 in Sachsen und Sachsen Anhalt

Erste CC-Kontrollen 2018 in Sachsen und Sachsen-Anhalt nach neuer DüV mit Erfolg bestanden (Arnim Grabo)

Seit der Einführung des UL-Programms (Umweltverträgliche Landwirtschaft) ab 1994 in Sachsen (immerhin bis zu 650.000 ha/a), beschäftige ich mich immer wieder mit der Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe bei der „naturalen“ Buchhaltung im Bereich des Acker- und Pflanzenbaus. Das damals entwickelte Konzept der Verknüpfung von betrieblicher Pflanzenbauberatung mit der kontrollgerechten Führung der Schlagkartei samt den dazu gehörigen Nachweisen, Aufzeichnungen, Bilanzen usw. hat sich bisher bestens bewährt und wird nach wie vor von den Betrieben nachgefragt.

Viele der damals eingeführten Maßnahmen wie die pfluglose Bodenbearbeitung, N-Düngebedarfsermittlung mittels Nmin, Nitratschnelltest oder N-Tester oder die Empfehlung und Förderung des Einsatzes der damals absolut neuen N-Sensoren, das konsequente Umsetzen des Schadschwellenprinzips im Pflanzenschutz oder der reduzierte N-Einsatz (-20%) bei gleichzeitigem Verzicht auf Wachstumsregler waren innovativ und mussten aber auch dokumentiert werden, um die entsprechenden Fördermittel für die Umsetzung des UL-Programms zu erhalten. Also geförderte umweltgerechte Innovationen verbunden mit einem Regelwerk zur Kontrolle und Nachweisführung, eine neue Herausforderung für die Betriebe, zumal zu dieser Zeit viele Betriebe noch neu entstanden und auch dabei Unterstützung benötigten.

Bei der Verbreitung von agronomischen Innovationen in der breiten Fläche wurden seitdem in der Praxis leider keine großen Fortschritte gemacht (auch nicht mit der neuen DüV) aber die Dokumentation und Nachweisführung, das Kontrollregime und die entsprechenden Sanktionierungen haben sich, so zumindest und sicher nicht nur mein Eindruck, gut weiterentwickelt.

Zurück zum Thema der Überschrift und wie sieht der praktische Ablauf der Kontrolle in einen Agrarbetrieb aus?!

Anruf vom „Landwirtschaftsamt“ im Agrarbetrieb: „In 3 Tagen kommen wir zu einer CC-Kontrolle, geprüft wird GLÖZ und GAB (Erklärung weiter unten). Wichtig im pflanzenbaulichen Bereich: Nitratrichtlinie, Flächenbilanz und Düngebedarfsberechnung nach neuer DüV, Wasserschutz (Gülle/Mist/Silage-Anlagen, Tankstelle, PS-Lager), EFA/ÖVF-Flächen (ökologische Vorrangflächen), Landschaftselemente usw. Es kommen 4 Kollegen, 2 vom „Amt“ und je einer von der Wasser- und Naturschutzbehörde. 9:00 Uhr treffen wir bei Ihnen ein.“

Anruf bei mir: „Habe übermorgen CC-Kontrolle, bitte mit allen nötigen Unterlagen dabei sein und mir helfen!“ „Geht klar, komme morgen vorbei, checken noch mal Vorjahr: Ausdruck Schlagkartei (die müsstest Du bei Dir im Regal haben), Übereinstimmung zum Agrarantrag, Pflanzenschutz, Nährstoffvergleich und Bilanzen (N+P) usw. und bringe bitte zur Kontrolle die aktuelle Schlagkartei samt der N-Düngebedarfsberechnung Herbst 2017/Frühjahr 2018 und alle relevanten Unterlagen (Analytik, Richtwerte, Durchschnittserträge usw.) mit, … das kriegen wir schon hin.“

Da tut sich dann ein recht weites Feld zur Vorbereitung der Kontrolle auf:

  • GLÖZ (Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen in gutem landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand)
    1-7 = Wasserrechte, Grundwasserschutz (Düngung, PS, Öle/Fette, Lagerung Mist/Gülle/Silage), Bodenbedeckung (der ganze Komplex der EVA: Brache, Streifen, Blühflächen, Zwischenfrüchte, Leguminosen usw.), Erosionsschutz (Wind/Wasser) Humus und Landschaftselemente.
  • GAB (Grundanforderungen an die Betriebsführung)
    1-13 = für uns relevant 1. Die Nitratrichtlinie und 8. Regelungen zum Pflanzenschutz, der Rest Vogelschutz-, FFH-Richtlinie, Lebens-/Futtermittel/Tierproduktion nicht so relevant.

Also vorrangig Check von:

  • Schlagkartei aktuell und richtig => Schläge, Größe, Feldblock, Anbau, EFA, Agrarumweltmaßnahmen, Maßnahmen Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutz, Bonituren, Weide usw. -> Ich nutze erfolgreich die Schlagkartei der GIS-GmbH aus Leipzig.
  • Bilanzen da und richtig => Flächenbilanzen N+P, mehrjährigen Nährstoffvergleich N 3/P 6 Jahre,  neu ist die N/P-Bedarfsberechnung zum aktuellen Anbaujahr nach DüV => für Herbst und Frühjahr (Analytik, Richtwerte, Erträge…), sehr hilfreich ist dabei die Schnittstelle der GIS Schlagkartei zum BESyD (offizielles Bilanzierungs- und Empfehlungssystem Düngung für TH, SN, ST, BB), die entsprechende Gruppenbuchungen zulässt, Im- und Export organischer Düngemittel (Gülle, Gärrest, Klärschlamm usw.)

Am Tag der Kontrolle mit Unterlagen und Heftern bewaffnet geht es zum Betrieb. Pünktlich 9:00 Uhr geht es los, der Landwirt, 4 Kollegen vom „Amt“ und ich. Vorstellung und Tasse Kaffee, ein Stapel Protokolle, die dann abgearbeitet werden, jeder Kollege für sein Gebiet. Der Vormittag im Büro, Schlag für Schlag (ca. die Hälfte aller Schläge) hauptsächlich Nitratrichtlinie, DüV, Pflanzenschutz, also eher mein Part, den Nachmittag auf dem Hof sowie „Feld und Flur“: Tankstelle, Lager Gülle/Mist/Jauche/PSM, dann Anbau, Landschaftselemente, EVA/ÖVF usw. ca. 30% der Gegebenheiten wurden angefahren und kontrolliert.
Gegen 16:00 Uhr ist es in der Regel geschafft und alles abgearbeitet, uff.
Es gab bisher bei meinen Kunden (zum Glück) nur kleine Mängel und Auflagen, die nicht sanktioniert wurden und mit vertretbarem Aufwand zu beseitigen bzw. zu erfüllen sind.
Das freut den Landwirt, die Kollegen vom „Amt“ sind zufrieden und ich freue mich mit.

Fragen Sie mich, ich freue mich auf Ihre Aufgaben!

Meine Kontaktdaten sind:

arnim.grabo@exagt.de
+49 (0) 176 72588814, +49 (0) 34324 269737

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