ISOBUS – eine Wutrede

Bis zu dieser Woche war ich glühender Verfechter des ISOBUS-Standards. Für uns als EXAgT, für die die Erstellung von Applikationskarten ein wichtiges Geschäftsfeld darstellt, ist eine Norm ein Segen! Was passiert aber seit zwei Jahren in der Praxis! Karten, die im Vorjahr problemlos abarbeitbar waren, sind nach einem Update der Software oder Hardware (neues Terminal vom gleichen Hersteller) nicht mehr lesbar. Manchmal funktionieren bestimmte SW Stände nicht (die 07 geht nachweislich, die 10 nicht und ein Update auf die aktuelle Version x soll helfen, kostet aber Geld und Zeit).

Gut, mit Gespür und „Reservetools“ bekommt man die Probleme fast immer gelöst und auch die know-how Träger der Hersteller reagieren (meist) irgendwann hilfreich.

Allerdings steht der Kunde auf dem Feld, wenn er die Probleme bemerkt. Und dann sind das ganz schnell meine Probleme, die sehr viel Zeit und Ressourcen binden. Und wenn ich Pech habe, verliert der Kunde die Geduld und streut konstant, weil die nächste Regenfront naht. Und wenn ich Glück habe habe ich eine gute Kundenbeziehung und meine Leistung wird ohne Abschläge bezahlt.

Für uns als EXAgT war das Aufkommen des SHAPE-ISO-XML Converters von Müller Elektronik eine tolle Sache. Der „Goldstandard“, die Aufträge funktionierten auf allen Terminals. OK, ein großer amerikanischer Landtechnikkonzern implementierte eine neuere ISOXML Version, darauf konnte man sich einstellen. Aber jetzt kommen ISOBUS Terminals von deutschen Landtechnikherstellern in die Praxis die sich auch nicht um „alte“ Standards kümmern.

Der Markt fasert wieder auf, im Gegensatz zu proprietären Datenformaten sieht man den Terminals auch nicht an, welche Version der Norm funktioniert oder mit welchen neueren Softwareversionen die „alten“ Standards nicht mehr unterstützt werden.

Allmählich sehne ich mich nach proprietären Formaten zurück, da erlebt man weniger Überraschungen.

Dazu fällt mir wieder ein Spruch aus meiner IT Zeit ein:

„Das schöne an Standards ist das es so viele davon gibt.“

Tschuldigung, eigentlich war ein anderer Newsletter geplant, aber die Zeit war knapp und das musste raus!

Case Quadtrac 500 mit einem Rauch AXIS-H EMC unterwegs, die Applikationskarten wurden von der EXAgT geplant. Durch die Raupenlaufwerke wird bodenschonend gearbeitet und tiefe Fahrspuren vermieden.
Mit freundlicher Erlaubnis von Oliver Lenhart von Ostsachsen-Farming (https://www.ostsachsen-farming.de/)

andreas.schmidt@exagt.de
+49 (0) 173 352 8960, +49 (0) 34324 269739

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