Ist eine mangelnde N-Versorgung wirklich das Problem für die schwankende Rapserträge in den letzten Jahren?

In vielen Regionen Deutschlands mit einer ausreichenden Wasserversorgung wie in Sachsen ist 2025 eine sehr gute Rapsernte eingefahren worden. In Gebieten mit extremen Trockenphasen in diesem Jahr wie in Mecklenburg-Vorpommern sah das anders aus, hier fiel von Februar bis April 2025 nur etwa ein Viertel der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, was eine der trockensten Perioden seit 1931 war!

Insgesamt schwankten die Rapserträge in den letzten Jahren in Deutschland sehr stark.

Schnell steht die N-Versorgung im Verdacht, der begrenzende Faktor zu sein. Doch ist das wirklich immer der Fall? Unsere umfangreichen Versuche und Erfahrungen zeigen ein differenzierteres Bild.

Die N-Aufnahme im Herbst genau im Blick

Mithilfe von Satellitendaten können wir die Stickstoffaufnahme Ihrer Rapspflanzen präzise und schlagspezifisch ermitteln. Unsere Auswertungen basieren auf einer großen Bandbreite an N-Aufnahmen von 25 bis zu 225 kg N/ha.

Dabei zeigt sich häufig: Viele Schläge sind sogar überversorgt. Oft messen wir im Herbst Werte von über 100 kg N/ha. In den vergangenen milden Wintern blieb eine stärkere Auswinterung zum Glück oft aus, doch das Risiko für zu üppige Bestände bleibt.

Typische N-Aufnahmekarte Raps, MV 2023

Zielwert: 50-60 kg N/ha im Herbst

Unserer Erfahrung nach ist eine N-Aufnahme von 50-60 kg N/ha im Herbst optimal. Dieser Wert gibt die Richtung für die Frühjahrsdüngung vor:

  • Was darüber liegt: Hier kann und sollte Stickstoff eingespart werden.
  • Was darunter liegt: Diese Bestände benötigen Unterstützung – sofern sich eine weitere Förderung noch lohnt.

Die Unterschiede sind enorm, nicht nur von Schlag zu Schlag, sondern auch innerhalb eines Schlages (siehe Abbildung), eine pauschale Düngestrategie ist daher nicht zielführend.

Die wahren Ursachen für schwankende Erträge liegen oft schon im Herbst

Die Gründe für die Ertragsschwankungen liegen häufig in einer schwierigen Bestandesetablierung:

  • Witterung: Oft zu trocken für ein gutes Saatbett, eine zügige Strohrotte und einen gleichmäßigen Aufgang.
  • Saatzeitpunkt: Der optimale Termin lässt sich in der Praxis nicht immer einhalten.
  • Schadinsekten: Erdfloh, Blattläuse, Rübsen-Blattwespe, Kohlmotte und Kohlfliege setzen den jungen Pflanzen zu, während die Zahl wirksamer Insektizide immer weniger wird.

Lösung: Ein differenziertes Herangehen

Angesichts dieser komplexen Ausgangslage empfehlen wir ein angepasstes und differenziertes N-Management. Die Grundlage hierfür liefern die per Satellit ermittelten N-Aufnahmekarten im Herbst. Sie ermöglichen eine gezielte Düngestrategie:

  • Robin Hood: Auf überversorgten Teilflächen wird Dünger eingespart („genommen“).
  • King Arthur: Unterversorgte Bereiche erhalten gezielt Unterstützung („gefördert“).

Die Tendenz geht aktuell auf agronomisch gut geführten Schlägen eher zur Einsparung von Stickstoff, da hier hohe N-Aufnahmen im Herbst begünstigt werden durch:

  • frühe Saat (auch als Flucht vor dem Erdfloh)
  • Herbstdüngung oft organisch bzw. mineralisch zur Sicherung des S-Bedarfs
  • bessere Bestandesetablierung durch Einzelkornsaat
  • effektivere Schadinsektenkontrolle
  • Sorten mit schnellerer Herbstentwicklung

Fazit: Die pauschale Frage nach mehr oder weniger Stickstoff ist oft der falsche Ansatz. Entscheidend ist eine datenbasierte, teilflächenspezifische Betrachtung bereits im Herbst, um die Weichen für einen stabilen und wirtschaftlichen Rapsbestand zu stellen.

Fragen Sie uns, wir freuen uns auf Ihre Aufgaben! Unsere Spezialität sind betriebsspezifische Lösungen, wir schätzen Sie und Ihre Herausforderungen =;-).

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