Neuigkeiten im Bereich produktionsintegrierter Großparzellenversuche (PiG)

Sehr geehrte Leser unseres Newsletters,

mit unserem Ansatz der produktionsintegrierten Großparzellenversuche (PiG) sind wir weiter auf einem guten Weg. Zur Erinnerung: mit PiG lassen sich auf der Basis praxisüblicher moderner Großtechnik, innerhalb des normalen Produktionsprozesses wissenschaftlich abgesichert Großparzellenversuche als Streifen- oder Rasteranlage planen, anlegen und auswerten.
Wichtige Elemente von PiG sind:

  • DGPS (bis zu RTK- Genauigkeit)
  • Stickstoff-, Pflanzen-, Bodensensoren
  • VRT (engl. Variable Rate Technology, technische Voraussetzung für die variable Ausbringung von Betriebsmitteln, offline nach geplanten Karten oder online aus Sensorinformationen berechnete Ausbringmengen)
  • Ertragskartierung
  • Planung und Datenverarbeitung mit Geoinformationssystemen
  • Auswertung mit Geo-Statistik
  • Berücksichtigung von Störgrößen (wie Relief, Boden, Grundnährstoffe)
  • integriert in den normalen Produktionsprozess
  • findet auf den eigenen Flächen und in eigener Regie statt.

2016 war für uns wieder ein sehr interessantes und spannendes Versuchs- also PiG- Jahr. So wurden in Zusammenarbeit mit unseren Partnern Versuche zur differenzierten N-Düngung von Winterraps, zu unterschiedlichen Bodenbearbeitungsvarianten, zum Einsatz von Pflanzenhilfsstoffen in Öko-Winterweizen und zur Wirkung von Kalkstickstoff auf Gesundheit, Vitalität und Ertrag von Winterraps zur Auswertung gebracht.
Die in unserem August-Newsletter und im Augustheft des agrarmanager vorgestellte Versuchsserie zur Düngung von Winterraps möchte ich, wie dort versprochen, nun mit den aktuellen Ergebnissen von 2016 weiterführen. Die Überlegung war ja zu untersuchen, ob es möglich ist, die Frühjahrsgabe mit stabilisiertem N-Dünger (Nitrifikationsinhibitor) in einer frühen Einmalgabe, unter Berücksichtigung der N-Aufnahme im Herbst zu bemessen. Dabei wurden aus den N-Aufnahmekarten, gescannt im Spätherbst, die Applikationskarten für das Frühjahr berechnet und in nur einer Gabe gestreut. Dies im Vergleich mit einer geteilten, nicht stabilisierten Variante, in der ebenfalls die N-Aufnahme Herbst berücksichtigt wurde (siehe auch beide Artikel).
Die erzielten Ergebnisse der Ernte 2015 zeigten ein sehr hoffnungsvolles Bild, in 9 von 10 Versuchen konnten wir Ertragsteigerungen nachweisen (im Mittel +1,4 dt/ha) und der geldwerte Vorteil lag im Schnitt bei + 43 €/ha.
Für die 10 Versuche Ernte 2016 (in BB, HE, MV, SN, ST) stellten wir die N-Bedarfsplanung auf die neue DüV um und kamen auf ca. 5 kg N/ha weniger Düngebedarf, also eher unerheblich.

Welche Ergebnisse wurden nun 2016 erzielt?

Die Differenz von PG N1+N2 zu PG1 N Stabi ist in 9 von 10 Versuchen negativ. Im Schnitt von 38,8 dt/ha war das PG N Stabi mit 1,4 dt/ha im Ertrag überlegen. Wieder konnte in 9 von 10 Fällen der Ertrag positiv beeinflusst werden, was damit auch 2016 deutlich zeigt, dass eine angepasste und differenzierte Einmalgabe mit stabilisiertem N-Dünger, basierend auf der gemessenen Herbst N-Aufnahme eine sinnvolle und berechtigte Option in der Winterrapsdüngung darstellt.

Auch betriebswirtschaftlich war in 9 von 10 Fällen die konventionelle Düngung mit geteilten N-Gaben der stabilisierten Variante mit einer Einmalgabe 2016 deutlich unterlegen. Im Mittel betrug der Vorteil von PG „Stabi“ 46,58 €/ha. Der speiste sich zum einen aus den ertragsmäßigen Vorteilen und zum anderen aus der eingesparten Überfahrt bei der stabilisierten Düngung.
Insgesamt zeigt die Versuchsserie nun schon im 2. Versuchsjahr, dass es auf der Grundlage der Messung der N-Aufnahme im Herbst sehr gut möglich ist im Frühjahr mit einer einmaligen frühen stabilisierten N-Gabe, welche den gesamten mineralischen N-Bedarf des Winterraps komplett abdeckt, zu düngen.
Also eine spannende Sache und da die Versuchsserie auch 2017 als 3. und abschließendes Jahr weitergeführt wird, bin ich schon neugierig auf den Herbst und die Ernteergebnisse. Eines kann ich jetzt schon sagen, die N-Aufnahmewerte sind in diesem Herbst viel differenzierter und im Schnitt nicht ganz so hoch wie die letzten beiden Jahre und der Winter ist auch noch nicht vorbei.
Weitere Versuche werden dieses Jahr ebenfalls fortgeführt, so zu denen Pflanzenstärkungsmittel und dem Einsatz von Kalkstickstoff im Winterraps (Kohlhernie, Kohlfliege) aber auch neue kommen hinzu wie z.B. den zur Wirkung von Additiven im Pflanzenschutz bei Winterweizen.
Und noch in eigener Sache: mit PiG können Sie effektiv und überzeugend gute Versuche anlegen und neue Erkenntnisse gewinnen, die Ihnen helfen besser zu produzieren, wir unterstützen Sie dabei gern.
Fragen Sie uns, wir freuen uns auf Ihre Aufgaben und schätzen Ihre Herausforderungen.

Unsere Kontaktdaten sind:

arnim.grabo@exagt.de
+49 (0) 176 72588814, +49 (0) 34324 269737

andreas.schmidt@exagt.de
+49 (0) 173 352 8960, +49 (0) 34324 269739

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