Erfolgreicher Pflanzenbau in Zeiten der Diskussion um Grundwassernitratwerte

Die N-Überhänge in der konventionellen Landwirtschaft sind und bleiben in der gesellschaftlichen Kritik. Wir sollten uns nichts vormachen, die Verschiebung eines Teils der Düngeverordung auf 2021 und eine Neuausweisung der „roten Gebiete“ wird zwar (hoffentlich) diese flächenmäßig reduzieren, aber das Problem nicht verschwinden lassen, die angedrohten Strafen seitens der EU werden für eine finale Umsetzung sorgen.

Die augenblicklich niedrigen Energiepreise verschleiern das Problem, aber durch die CO2 Steuer wird sich Energie und damit die Produktion von N-Düngern in diesem Jahrzehnt verteuern. Hoffnung liegt allein in effizienteren Alternativen zum Haber-Bosch-Verfahren der Synthese von Ammoniak aus der Luft, das seit über 100 Jahre angewandt wird. Der alternative Weg zur Vermeidung der CO2 Steuer durch Umstellung von Haber-Bosch von Erdgas auf „grünen“ Wasserstoff wird zumindest in der ersten Phase die Kosten ansteigen lassen, da viele andere Industriezweige diesen Energieträger benötigen werden und dieser erst in Größenordnungen verfügbar sein muss.

Was heißt das konkret für den Anbau von Wintergetreide/Winterraps?

Um trotz Mengeneinschränkungen in der Ausbringung von Stickstoffdünger gute Erträge und Qualitäten zu erreichen heißt das jedes kg N effizient einzusetzen. Für die zweite/dritte und vierten Gabe habe sich Verfahren auf der Basis von Sensoren und Satellitenbildern breit etabliert. Ungenutztes Optimierungspotenzial liegt in der ersten Gabe. Hier gilt, das sich der Zustand der Bestände am besten zum Ende der Vegetationsperiode im Spätherbst erfassen lässt. Voraussetzung dafür sind EC-Stadien ab 15 bis 20.

Differenzierte Andüngung im Winterraps

Das Verfahren hierfür ist bewährt (https://news.exagt.de/?p=1020), nach unseren langjährigen Erfahrungen Einsparungen von 15 – 25 kg N pro ha bei gleichbleibenden Erträgen und Qualitäten problemlos möglich.

Differenzierte Andüngung Winterweizen/Wintergerste/Winterroggen

Problematisch im Frühjahr, vor allem unter trockenen und kühlen Wachstumsbedingungen sind differenzierte Schläge, die in Teilschlagbereichen zurückgebliebene und schlecht entwickelte Bestände aufweisen. Hier denken wir an Kuppen, Zonen mit geringer Wasserhaltung oder niedriger Bodenfruchtbarkeit. In diesen Arealen fehlt es oft nicht nur an Wasser und Nährstoffen, die N-Nachlieferung und Mineralisierung ist deutlich schlechter als im Restschlag.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass in den zurückgebliebenen, lichten Zonen Hitze, Globalstrahlung und Trockenheit zur weiteren Differenzierung beitragen, sie bleiben mehr zurück, die besseren Areale aber wachsen aufgrund des dort günstigeren Mikroklimas (dichtere Bestände, bessere Beschattung, weniger Winddurchgang und Austrocknung) normal weiter. Das führt im weiteren Verlauf in den Problemzonen oft zu einer erheblich höheren Reduzierung, mit noch dünneren Beständen und viel zu wenig Ähren/m², gefolgt von entsprechenden Mindererträgen. Bei der N-Düngung orientiert man sich aber oft an den „schlechtesten“ Stellen, die ja zuerst „zeichnen“ und überzieht die „besseren“ deutlich, was wiederum zu dichten Beständen mit Lager- und Krankheitsproblemen führt.

Hier mit einer angepassten und differenzierten N-Andüngung gezielt entgegenzuwirken, führt zu einheitlicheren Beständen, die sich einfacher führen lassen und einer Frühsommertrockenheit besser begegnen können. „Nicht zu viel bei den Guten und nicht zu wenig bei den Schlechten“ sollte das Motto sein.

Wie schon dargestellt ist die prinzipielle Voraussetzung für diese Verfahren gut entwickelte Bestände im Herbst (ab EC 15 bis 20). Auf den dazugehörenden Satellitenbildern zeigen sich schon die „schlechten“ Bereiche, die uns im Frühjahr die beschriebenen Probleme bereiten. Über die Abschätzung der N-Aufnahme in den Zonen und der daraus resultierenden N-Aufnahmekarte wird die Streukarte für die Andüngung im folgenden Frühjahr erstellt. Als erstes erfolgt die Festlegung des Düngungsniveaus, bei der neben den üblichen Planungsansätzen (Betriebsleitererfahrung, Nmin, N-Form, Produktionsziel, Ertrag, organische Düngung usw.) die durchschnittliche N-Aufnahme im Herbst berücksichtigt wird. Die anschließende Differenzierung orientiert sich dann an den unterschiedlichen N-Aufnahmezonen im Schlag.

Applikationskarte 1. Gabe Wintergerste

Die EXAgT „Büro für präzise Agronomie“ bietet die Applikationskartenerstellung neben Winterraps für alle Wintergetreidekulturen an. Dabei legen wir besonderen Wert auf die fachliche Abstimmung mit den Düngungsverantwortlichen, unterstützen die Umsetzung auf dem Feld und helfen bei technischen Problemen (Datenformate/Terminal/Streuerverständigung, GPS usw.).

Unsere Kontaktdaten sind:

exagt@exagt.de oder persönlich:

arnim.grabo@exagt.de
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